Arndt - Pankok - Henninger


ALPHAVILLE ODER DIE VERLORENE
BEHAGLICHKEIT
RADIERUNGEN UND ZEICHNUNGEN
BEGINN DER AUSSTELLUNG
25. APRIL 2003


Axel Arndts schaurig-schöne Vision des Untergangs einer Metropole wird, zusammen mit weiteren surrealen, figurenlosen Stadtlandschaften in einer kleinen Kabinettausstellung kontrastierend präsentiert mit Szenen bürgerlicher Behaglichkeit aus einem Skizzenbuch von Bernhard Pankok sowie Figurengruppen in Kreide von Manfred Henninger. Die drei in Motiv, Bildgestaltung und Technik differierenden Ansätze zum Thema "Figur und Raum" sind dennoch - wenngleich jeweils zeitgebunden - Ausdruck der gleichen Sehnsucht nach einem dem Menschen angemessenen Raum. Doch die in den Arbeitenden von Pankok und Henninger festgehaltenen, scheinbar zeitlosen, friedlichen Momente humaner natürlicher Erlebniswelt, werden nicht nur in der Bildkunst in Frage gestellt. Dem Wunsch nach Sicherheit und dem Traum von Geborgenheit werden in Arndts Arbeiten hypertrophe Manifestationen menschlicher Abwehr und Technik entgegengesetzt, der freie Raum der Sehnsucht verkehrt sich in sein Gegenteil. "Schützende" Behausungen werden zu menschenfeindlichen Festungen, surreale Visionen scheinen zu apokalyptischer Realität zu werden. Bürgerliche und arkadische Behaglichkeit weichen der Kälte technoider Architekturen. Die Kunst als "Zeitkritik", wie Arndt es formulierte? Es erscheint spannend zu prüfen, in wie weit der Bildinhalt durch die Bildtechnik in seiner Aussage unterstützt wird.
Gelegenheit dazu wird geboten ab dem 25. April 2003 in der Pfleghofstr. 11 zu den gewohnten Öffnungszeiten.




Axel Arndt

 
1941 in Berlin geboren
1962 Freie Kunstschule Stuttgart bei Gerd Neisser
1963 - 65 Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Heinz Trökes
1965 - 66 Hochschule für Bildende Künste Berlin bei Prof. Heinz Trökes
1967 Durango, Colorado/USA
1968 Aspen, Colorado/USA
1973 - 74 Rom, Stipendium Villa Massimo
1975 Lehrauftrag an der Fachschule für Gestaltung Pforzheim
Februar 1998 Axel Arndt ist in Waiblingen gestorben

Axel Arndt, Stadt am Gletscher, 1987, Farbradierung




Bernhard Pankok

 
1872 geboren in Münster i. W.
1886 - 89 Dekorations- und Restauratorlehre
1889 - 91 Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf
ab 1892 eigenes Atelier in München
1895 erste Beschäftigung mit buchgraphischen Arbeiten
ab 1897 Freundschaft mit Emil Orlik
1900 - 01 erster Architekturauftrag: Privathaus (einschließlich Innenarchitektur, Mobiliar, Fassadengestaltung mit Freskenmalerei, Brunnen) für Professor Dr. Konrad Lange, Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Tübingen und zugleich stellvertretender Inspektor der kgl. Gemäldegalerie (Staatsgalerie) in Stuttgart
1900 Grand Prix, Weltausstellung Paris, zusammen mit B. Paul und R. Riemerschmid
5. April 1943 Tod von Bernhard Pankok

Bernhard Pankok, Figuren im Park, 1899, Bleistiftzeichnung




Manfred Henninger

 
1894 in Backnang geboren
1914 - 16 Freiwilliger Kriegsdienst. Nach Erkrankung Rückkehr nach Tübingen, wo sich die
Familie niedergelassen hatte.
1916 Besuch des Kunstunterrichts bei dem Universitätszeichenlehrer H. Seufferheld
1919 Beginn des Studiums an der Kunstakademie Stuttgart bei R. Poetzelberger, Ch. Landenberger und H. Altherrr
1922 - 23 Studienfortgang an der Kunstakademie Dresden bei K. Albiker und O. Kokoschka
1926 Bezug eines Meisterateliers mit Walter Wörn in Stuttgart
1927 Teilnahme an der Stuttgarter Sezession
1929 Gründungsmitglied der Stuttgarter Neuen Sezession zusammen mit M. Pahl,
W. Geyer, A. Lehmann, G. Schopf u.a.
ab 1936 Niederlassung im Tessin
1949 Berufung an die Staatl. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart zum Professor für Malerei
1961 Beendigung der Lehrtätigkeit
5. Oktober 1986 Tod von Manfred Henninger in Stuttgart


Manfred Henninger, o.T. (Vier Personen in Landschaft), 1979, Lithographie

weitere Arbeiten von M. Henninger