Eberhard Freudenreich |
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1963 | in Bad Urach geboren |
1986 - 1991 | Studium der Freien Graphik an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Groß und Prof. Schoofs |
1990 - 1993 | Aufbaustudium im Bereich Freie Graphik bei Prof. Schoofs |
1989 - 1992 | Tutorenstelle bei Prof. Schoofs |
seit 1993 | Freischaffender Künstler |
1999 | Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg Eberhard Freudenreich lebt und arbeitet in Stuttgart |
Eberhard Freudenreich, o.T., 2003, Karton (Modell)
Eberhard Freudenreich, o.T., 2002, Karton (Modell)
Eberhard Freudenreich, o.T., 2003, Karton (Modell)
In bemerkenswerter Konsequenz führt Eberhard Freudenreich sein in den vergangenen Jahren vorgestelltes bildnerisches Schaffen in eine Richtung, die man als eine Eroberung des Raumes bezeichnen könnte. Erhielten die in scharfem schwarz-weiß Kontrast gehaltenen Computer-Zeichnungen des Jahres 1999 ihre innere Spannung aus dem Spiel freier Flächenformen zu einander, entwickeln bereits die 2000 entstehenden Serien der Papierschnitte Ansätze einer Dreidimensionalität. Die sich leicht aufwölbenden Schnittlinien werden schwarz unterlegt und verbreitern sich im Laufe der Serie aus einer betonten Schattenfuge in eine Kontrastfläche. Schattenbildung, die sich je nach Beleuchtung an den Schnittlinien ergibt, wird in der Folge als Gestaltungselement in den Kartonschnitten eingesetzt und erhöht die plastische Wirkung des geschichteten Werkstoffes. Vollendet wird dieser künstlerische Ansatz 2003 mit der Formfindung der raumbildenden und raumgreifenden dreidimensionalen Schnittformen. Die Schnittlinien werden zu Kanten, die Flächen zu Raumelementen, Licht- und Schattenspiel erhöhen die Plastizität der allseitig ausbalancierten Kompositionen.
Das Interesse Freudenreichs am Prozesshaften, das bei den mehr oder weniger zweidimensionalen Arbeiten schon über die Gestaltung von Bildserien vermittelt werden konnte, seine spielerische Lust im Entwickeln freier Schnittformen und ihre Umsetzung in leicht handhabbares Material, seine Erfahrung mit Licht und Schatten in der künstlerischen Kombination unterschiedlicher Flächen werden mit den neuen Arbeiten in dreidimensionale Objekte umgesetzt, die in Gestalt und Form etwas völlig Neues formulieren und dennoch aus dem Repertoire der vorausgehenden Arbeiten entwickelt sind. In einem kreisförmigen, eingeschlitzten Konstruktionselement werden mehrere gleichförmige - maximal drei verschiedene - Formteile aus Karton verankert, die, Modulen vergleichbar, ebenso gut auch anders positioniert werden könnten. Da der Werkstoff eine gewisse Variabilität zuläßt, ist der betrachtete Zustand nur einer unter vielen möglichen, ein vom Künstler gesetzter Zustand, der durch Interaktion des Betrachters verändert werden kann. Eberhard Freudenreich selbst sieht seine Arbeiten in mehrfacher Hinsicht als Modelle. In Metall oder Glas gestaltet könnten sie aber auch überzeugend sein.