SABINE BECKER


ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG
22. JULI 2001 UM 11 UHR

EINFÜHRUNG
DR. MICHAEL KESSLER ROTTENBURG


1958 geboren in Lübeck, seit 1981 am Bodensee
1991-1995 Pädagogoische Hochschule Weingarten, Lehrauftrag für Textiles Gestalten
seit 1991 Malerei
1997 19. Hilzinger Kunstausstellung; Tokio, Axis Galerie (Katalog)
1997/98 Kunstverein Radolfzell, Villa Bosch, "Blau-Weiss" (Katalog)
1998 Konstanz, Bürgersaal; Tübingen, Galerie am Pfleghof
2000 Grimma (Sachsen), Rathhaus-Galerie
2001 Ochsenhausen, Städtische Galerie im Fruchtkasten des Klosters; Weingarten, Kunst-Raum-Akademie, "Kunstbrücke"
  Sabine Becker lebt und arbeitet in Konstanz




Die Bilder von Sabine Becker, 1958 in Lübeck geboren und seit 1981 am Bodensee ansässig, stechen durch ihre intensive Farbigkeit ins Auge. Leuchtend-samtiges Kobaltblau bestimmt schon seit Jahren die Bildwelten der Konstanzer Malerin. Nur sparsam wird die Monochromatik - wie in den jüngsten Arbeiten - durch gegensätzliche Farbakzente aufgelöst. In unzähligen Schichten auf den weiß grundierten Bildträger aufgetragen, immer wieder sanft gebunden und mit Ölfarben oder Acryl überarbeitet, verleiht Sabine Becker dem Pigment eine ungewöhnlich haptische und tiefenräumliche Wirkung.
Die Auseinandersetzung mit den stofflichen Qualitäten ihres Arbeitsmaterials bestimmt nachhaltig den Prozeß der Bildentwicklung. Das offenbart sich nicht nur in der, man möchte fast sagen, reliefhaften Oberflächenstruktur der Bilder auf HDF-Platte, sondern gerade auch in Sabine Beckers jüngsten Arbeiten auf Packpapier. Hier weicht die dichte Farbtextur einem leichteren, fließenden Pigmentauftrag, der mit dem fragilen Bildträger eine organische Verbindung eingeht. In ihren unbetitelten Werkserien entwickelt Sabine Becker subtile Variationen eines einmal gefundenen Motivs. Grenzen werden abgesteckt, ausgelotet und überwunden - materielle, formale und optische.
Das quadratische Bildformat, die räumlich-suggestive Blaufarbigkeit und die Reduktion auf ungegenständliche und doch assoziative Bildkompositionen möchten keine determinierten Sehvorgaben liefern, sondern unsere individuelle Interpretation ansprechen. Die kühle, atmosphärische Tiefenwirkung des Blaus weckt Gedanken an die endlosen Weiten der Meere und des Kosmos, läßt "sehnenden Empfindungen" (Goethe) Raum und öffnet den Geist und das Gemüt ins Grenzenlose.

Dr. Stefanie Dathe


Sabine Becker o. T., 2001, Kobaltpigment/Acryl auf Packpapier, 125,5x101,5 cm