ALMUT KAISER
PAPIERKUNST
DREIDIMENSIONALE OBJEKTE

ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG
18. NOVEMBER 2001, 11 UHR

EINFÜHRUNG
DR. MONIKA RUDOLPH, STUTTGART



In mehrschichtigem Aufbau gestaltet Almut Kaiser geometrisch-stereometrische Bildwerke und Wandobjekte aus unterschiedlichen Papieren, die in lichter, gelegentlich tonig überarbeiteter Farbigkeit zu malerischer Wirkung kommen. Die spezifische Materialität des Werkstoffes, seine Konsistenz und Textur bedingen eine Formgestaltung, die sich für die Künstlerin meist an der Dichte des Materials und seiner immanenten Spannung festmacht. So scheint die Papierwelle als freigestellte spannungsvolle Form, Starre und Beweglichkeit des Papiers zu verbinden und auszugleichen und eine papieradäquate Formfindung zu sein. Das gleiche Anliegen wird verfolgt, wenn plane und vollplastisch gerollte Papiere in diversen Qualiäten in einem konstruktiven, meist symmetrischen Bildaufbau kreuzförmig gegeneinander gesetzt werden. Die Strenge der Komposition, der ausbalancierte Kontrast zwischen Fläche und Volumen einerseits, die Diversität des verwendeten Materials und seine subtile Bearbeitung durch ausgewählte farbige Akzentuierung oder substanzstützende Überarbeitung andererseits, sind Komponenten einer abstrakten Bild findung, für die Begriffe wie Papierrelief, Materialbild, Assemblage, Collage oder Montage nur Teilaspekte der Komposition benennen. Erst das Wahrnehmen der verschiedenen Fielligkeitswerte des Papiers selbst und seine Ausdruckswandlung unter der Einwirkung von Licht, das die Substanz zu entmaterialisieren scheint, heben im Zusammenwirken mit unserem Wissen über die organische Qualität und Umweltbedingtheit des fragilen Materials das scheinbar Selbstreferentielle der Werkstücke auf. Ein dem Papier immanenter Gehalt, seine Vergänglichkeit, eröffnet eine metaphysische Dimension und läßt es zu einem einzigartigen künstlerischen Medium worden.





Almut Kaiser: o. T., 2000, Papierobjekt, 60 cm

Almut Kaiser: o. T., 2000, Papierobjekt, 72 x 54 cm