JOACHIM KUPKE


KUNST.FRAUEN

BEGINN DER AUSSTELLUNG 5. SEPTEMBER 2003
SOIRÉE MIT DEM KÜNSTLER 20. SEPTEMBER 2003, 17 - 19 UHR



1947 geboren in Sindelfingen
1965 - 67 Studium an der Werkkunstschule A.L. Merz, Stuttgart
1967 - 72 Studium an der Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Rudolf Haegele
1981 Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg
1986 Stipendium der Stadt Sindelfingen
Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg
  Lebt und arbeitet in Sindelfingen


Joachim Kupke Joachim Kupke Joachim Kupke Joachim Kupke
Joachim Kupke Joachim Kupke

Was hat ein Schmetterling von Jeff Koons mit dem Gesicht von Rogier van der Weyden zu tun, ein popiger Reklame-Mund mit der Madonna von Giovanni Battista Salvi, ein Streifenraster mit der Spitzenklöpplerin von Vermeer? Die Arbeiten von Joachim Kupke drängen Fragen wie diese geradezu auf, weil sie all jene Rezipienten verunsichern, deren Kunstbegriff von der Wahrnehmung erfüllter ästhetischer Normen bestätigt wird. Sie entlarven aber den Fragenden als konservativen Museumsgänger, der seine ästhetischen Prinzipien an der Einheit des "Werkes", an "Motiv", "Form" und "Gestaltung" festmacht, nach einem narrativen Bildinhalt sucht, sich am kunsthistorischen Wissen über das Original orientiert und originäre Bildschöpfung und Authentizität mit einer Aura verbindet. Denn der Betracher ist angezogen von dem, was er sieht, geschockt von dem, was er wahrnimmt und provoziert von dem, was er erkennt: museal anerkannte, kanonisierte Kunst wird zur Verfügungsmasse des Bildkünstlers. Die ästhetische Irritation, eine Anziehung durch Identifikation bei gleichzeitiger Distanzierung durch Reflexion, die Kupke mit seinen Werken erzeugt, wird bildimmanent konstituiert und visualisiert. Durch die "korrigierende" Überarbeitung wird die Appropriation als punktgenaue Wiedergabe anerkannter Kunstwerke nicht zur Kopie, sondern Träger einer Information, die einen Diskurs über das "Original" eröffnet. Das genaue Hinsehen, das Kupke erzwingt, ist kalkuliert, ein Déja-vue markiert den Beginn eines Reflexionsprozesses.Die Dekonstruktion originaler Bildzusammenhänge durch Verschiebung, Spiegelung, Fragmentierung, die Dekomposition inhaltlicher und gestalterischer Bezüge durch Überarbeitung oder Ergänzung ist die Methode, mit der Kupke eine von tradierten Sehgewohnheiten geprägte Kunstwahrnehmung zu erschüttern versucht. Die aus ihrem historischen und kompositionellen Kontext herausgelösten Einzelmotive werden verfügbar wie Readymades und, ihrer auratischen Erhabenheit entblößt, als Bildelemente in einen ungewohnten Zusammenhang gebracht. (Auszug aus dem Katalog)