SUSE MÜLLER-DIEFENBACH

1911-1997
FORMENSPIEL
KLEINBRONZEN

ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG
6. MAI 2001, 11 UHR
ANSCHLIESSEND
SPAZIERGANG MIT
IRMGARD STUHLMACHER
ZU ZWEI CHARAKTERISTISCHEN WERKEN
VON SUSE MÜLLER-DIEFENBACH
IM ÖFFENTLICHEN RAUM


1911 in Stuttgart geboren
1930 Abitur am Mädchengymnasium in Stuttgart
1931-33 Ausbildung in Keramik an der Kunstgewerbeschule Stuttgart
1934 Meisterprüfung als Töpferin in Landshut
1935-38

Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie Stuttgart.
Meisterschülerin bei Prof. Fritz von Graevenitz auf der Solitude
Ab 1939 Selbstständige Bildhauerin mit Atelier in Stuttgart-Rohr
1940 Aufenthalt in Berlin und Tätigkeit an der Porzellanmanufaktur
1943-44 Leiterin der Bildhauerklasse an der Kunsthochschule Weimar
1945-51

Lehrauftrag für Aktzeichnen und Modellieren an der
Technischen Hochschule Stuttgart, Abteilung Architektur
Ab 1948 Atelier und Werkplatz in Tübingen-Lustnau
1997 Suse Müller-Diefenbach stirbt am 9. Mai in Tübingen



Das Hauptwerk von Suse Müller-Diefenbach sind große Steinarbeiten aus Muschelkalk und Savonière, Brunnen, Gedenksteine, Grabmale u.a., die vornehmlich im öffentlichen Raum plaziert, aber auch in privaten Gärten zu finden sind und so sehr zu einem integrierten Teil des Stadtbildes oder eines Gartens geworden sind, daß wir uns kaum noch Gedanken über Gestaltung und Entstehung oder die Künstlerin machen. Was gäbe es günstigeres als einen Geburtstag, um uns die Werke von SMD, wie sie ihre Werke signierte, erneut und bewußt vor Augen zu stellen.
Waren seinerzeit in der Galeriepräsentation mehr inhaltliche und gestalterische Aspekte der Motive die Kriterien für die Auswahl der Arbeiten, so sind es heute konstruktive und materiale Gesichtspunkte, auf die ich Ihr Interesse lenken möchte. Man könnte auch sagen, daß die 1. Ausstellung Arbeiten mehr privaten, an persönlichen Themen orientierten Charakters vorstellte, wir uns heute jedoch Werke einer Bildhauerin vor Augen führen wollen, die als formkräftige Monumente souveräner und, wenn Sie so wollen, "klassischer" Steinbildhauerei vielbeachtete Kunstobjekte im öffentlichen Raum sind und auf Grund ihrer gestalterischen Strenge und materialen Wucht für ihre Umgebung zu einer ästhetichen Verpflichtung geworden sind. Setzen wir Suse Müller-Diefenbachs Kleinbronzen dazu in Beziehung, dann bleibt zwar der mehr oder weniger spielerische Ansatz, vegetabile und figürliche Formelemente mit raumgreifenden architektonischen Konstruktionen zu verbinden, deutlich, sie gewinnen aber eine weitere Dimension dazu: Es ist die selbe Formensprache und der gleiche konstruktive Ansatz, eine Spannung zwischen Formdetail und räumlicher Gestaltung, die einmal dem mehr flexiblen Material Wachs bzw. Bronze angepasst, mehr in spielerischen Formen durchgearbeitet wird, das andere Mal gestrafft und reduziert in der Gestaltung, in schwer an bearbeitendem massivem Material zum Ausdruck kommt.



Amphoren auf Tribuene 1958, Bronze, H 36 cm Koenigspaar o.J., Bronze, 10 cm Bandschwinger o.J., Bronze, 8 cm