GERD NEISSER

WEGE NACH WOANDERS
FARBSTIFT UND ANDERE TECHNIKEN

ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG
4. FEBRUAR 2001, 11 UHR
EINFÜHRUNG
DR. H. HERBST, MUSEUM WAIBLINGEN


1932 geboren in Brünn
1951 Abitur in Baden-Württemberg
1953 - 1959 Studium an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei den Professoren
H. Neuner, K. Hils, R. Yelin
seit 1960 Lehrtätigkeit an der FKS
1960 - 1997 Schulleiter der Freien Kunstschule Stuttgart
1975 - 1989 Verschiedene Funktionen im VBKW
seit 1954 Ausgedehnte Studien- und Malreisen in den Mittelmeerraum
  Lebt und arbeitet in Weinstadt / Württ.




Zeit seines künstlerischen Schaffens von der Archaik und Farbintensität südlicher Landschaften angezogen, erfasst Gerd Neisser seit Beginn der 90er Jahre die ihm topographisch vertrauten Landschaftsmotive mit einem auf Reduktion angelegten Bildkonzept. Stets plein-air und vor dem Motiv erarbeitet, entstehen Farb-Formkomplexe, die auf spezifische, natürliche Elemente der Landschaft zurückgeführt weden können. Die einmal mehr organisch bewegten, ein anderes Mal mehr statisch konstruktiven Bildkompositionen, deren explodierende Farbkraft durch die dominanten, gliedernden Vertikalen oder Horizontalen begrenzt wird, transportieren alles Natürliche in eine kristalline, durch Farbe geprägte Surrealität.
Mit zunehmender Reduktion wird der Tiefenraum zugunsten der Fläche aufgegeben. Es entstehen Farbfeldkompositionen, die ihre Spannung einerseits aus den hart nebeneinander gesetzten reinen Grundfarben, andererseits aus der dynamisierenden Kraft der Strichführung beziehen. Lockere und verdichtete Strichlagen, Bündelungen und durch den Einsatz des Radiergummis erzielte Aussparungen schaffen Übergänge zwischen den einzelnen Farbpartien und bringen sie zum Vibrieren, als ob das flirrende Licht des Südens eingefangen wäre. Konsequente Bildkonstruktion und kräftige Farbgebung halten sich gegenseitig im Gleichgewicht. In der Arbeit des malenden Zeichners oder zeichnenden Malers Gerd Neisser verwandelt sich die Landschaftsimpression zur Farbexpression.


Petite forêt rouge, 2000, Farbstift 34 x 48 cm