MECHTHILD EHMANN


NEUE SKULPTUREN
ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG
22. SEPTEMBER 2002, 11 UHR

EINFÜHRUNG
DR. ALEXANDER KLEE, STUTTGART
DAUER DER AUSSTELLUNG
22. SEPTEMBER BIS 26. OKTOBER 2002




1963 in Schwäbisch Gmünd geboren
1982 Abitur am Kolleg St. Blasien
1983 Dreijährige Steinmetzlehre an der gotischen Münsterbauhütte, Schwäbisch Gmünd
1986 Zwei Jahre Gesellentätigkeit ebenda
1988 - 1994 Studium der Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart bei Prof. K.-H. Seemann und Prof. J. Nadj
1992 - 2001 Porträtaufträge u.a. für die Max-Planck-Gesellschaft, München.
2000 Mitgestaltung des deutsch-schweizerischen Skulpturenweges Kaiserstuhl/Hohentengen
2000 Erhält den En.B.W.-Förderpreis
  Mechthild Ehmann lebt und arbeitet im Südschwarzwald

"Ich habe ein leidenschaftliches Verhältnis zur Form im Plastischen." Frühe Arbeiten befassen sich ausschließlich mit der menschlichen Figur als emotinalem Erlebnis. Die Fülle der Wahrnehmungen wird nicht durch Abbildung oder Wiedergabe der Natur zu einer Aussage, sondern allein über das Plastische zum Ausdruck gebracht.
In den letzten Jahren wird der figürliche Ansatz zunehmend verlassen zugunsten freierer Formen. Es werden unbearbeitete Bruchstellen in die Komposition integriert.
Die Grundfrage plastischen Arbeitens, das Verhältnis von Masse und Raum zueinander, wird eigenständig und scheinbar unzeitgemäß angegangen. Das Material wird durch die Gestaltung auf sich selbst zurückgeführt, verdichtet und dem Raum entgegengesetzt.
Was bildhauerisch interessiert, erschöpft sich nicht in Themen wie Rücken- oder Beckentorso. Es werden jedoch Formelemente daraus übernommen, die, isoliert und vertieft, zu einer individuellen Formensprache führen.
Das Ringen um eine dem Stein adäquate Form verläuft angesichts der Herausforderung des Materials, seiner ungestalteten Masse und der je variierenden Dichte, in der Art eines Dialogs. Die im Arbeiten als ein organisches Gegenüber empfundene Masse Stein wird durch das subjektive gestalterische Wollen in Volumen und Form definiert.
Beim Versuch, Material und Gestaltung in ein spannungsvolles Gleichgewicht zu bringen, entstehen organoide Formen. Der Stein soll "er selbst" werden.
Konkave und konvexe Flächengestaltung bestimmen die Oberfläche. Der Schwerpunkt der Beschäftigung liegt in der Begrenzung der Flächen und der Ausgestaltung ihrer Schnittlinien, sei es als Kante oder als weichfließender Übergang. Es entstehen sanft schwingende Linien, die die Skulptur zu dynamisieren scheinen, Kanten und Linien erzeugen große haptische Wirkung. Die Formelemente, die sich aus dem Naturstudium herleiten, sollen nicht als Abstraktion oder Reduktion begriffen werden, die den Intellekt ansprechen. Vielmehr zielen Formvertiefung und Verdichtung, - die bis an die Grenze der Implosion bei der Erarbeitung konkaver Flächen gehen kann-, auf die sinnliche Wahrnehmung durch den Betrachter und die Erregung von Emotionen.
Die Oberflächenbearbeitung stellt eine weitere Beziehung zum Betrachter her. Glänzend und glatt geschliffen ist der Stein nach außen abgeschlossen und zum Raum hin abgegrenzt, jedoch gleichzeitig in seiner spezifischen inneren Struktur deutlich erkennbar. Er wirkt anziehend und abstoßend zugleich. Die Bruchstelle erzeugt eine besondere Irritation des Betrachters, es entsteht ein Gefühl der Spannung zwischen Ausgewogenheit der Form und Archaik des Materials.
"Eine Form zu finden, die die Spannungszusammenhänge konträrer Elemente zum Ausdruck bringt, ist ein absolutes Glücksgefühl." M. E.





o. T., 2001, Portugiesischer Marmor

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